Ernährungsberatung als Schlüssel zur Gesundheit
Die Ernährungsgewohnheiten sind einer der zentralen Schlüssel zur Gesundheit. Seit den 1960er Jahren nahm die durchschnittliche Kalorienzufuhr der Bürger in vielen wesentlichen Ländern ständig zu. Im Schnitt konsumiert der Durchschnittsbürger im Jahr über 30 Kilogramm Zucker.
Übergewicht nimmt sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern mit zunehmendem Alter zu. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im Jahr 2005, rund 58 Prozent der erwachsenen Männer und 42 Prozent der erwachsenen Frauen übergewichtig. Der Body-Mass-Index spielt bei der Beurteilung des Gewichts als Erfassungsmethode eine zentrale Rolle. Übergewicht geht immer mehr auch jüngere Menschen an.
In der Gegenbewegung gibt es aber vor allem bei jungen Frauen immer mehr Essstörungen, die psychisch bedingt sind, und zu teils schweren Krankheitsbildern wie Magersucht führen. Untergewicht wird definiert mit einem BMI von unter 18,5. Bei den 18- bis 19-jährigen Frauen lag im Jahr 2005 die Quote der Untergewichtigen bei rund 14 Prozent. Übergewicht und Untergewicht spielt vor allem auch in die Lebensumstände mit ein, so sind verheiratete oder verwitwete Männer mehr von Übergewicht betroffen als ledige Männer.
Auch die Raucherkarriere wirkt sich nachhaltig negativ auf das Übergewicht aus. Ehemalige Raucher sind statistisch mehr vom Übergewicht betroffen als aktive Raucher. Bis ins Jahr 2020 schätzt die Weltgesundheitsorganisation, das durch falsche Ernährungsgewohnheiten und den resultierenden Herz-Kreislauferkrankungen dreiviertel der Todesfälle auf solche primäre ernährungsspezifische Faktoren zurückzuführen sind. Ernährungsberatung ist heute fester Bestandteil der Medizin.
Ernährungsberatung ist eine sehr vielschichtige Wissenschaft und Beratungsdienstleistung, die nicht nur für Menschen interessant ist, die an Übergewicht oder Fettsucht leiden. In vielen Fällen lassen sich zum Beispiel auch Allergien langfristig mit Ernährungsumstellungen behandeln. Die Ernährungsberatung geht sehr individuell auf die erblichen und erworbenen Krankheitsbilder ein.
Ein Kennzeichen der professionellen Ernährungsberatung ist, dass die Dienstleister nicht Produktverkäufer sind, sondern eine produktneutrale Beratung durchführen. Der Allgemeinbegriff der Ernährungsberatung ist nicht geschützt oder mit gesetzlichen Vorschriften verbunden, so dass man vor allem auf die Qualifikation der Dienstleister achten muss.
Eine zentrale Organisation in der Ernährungsberatung ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die unter anderem auch in der Qualitätssicherung der Dienstleistungen umtriebig ist. Es gibt hier Ernährungsberater/Innen der DGE, die zertifiziert sind. Zu den Dienstleistern in der Ernährungsberatung gehören Ärzte mit einer Zusatzqualifikation; studierte Haus- und Ernährungswissenschaftler (Ökotrophologen); und Diätassistenten. Diätassistenten werden heute an staatlichen Einrichtungen drei Jahre ausgebildet. Analog den deutschen Diätassistenten heißen die Berater in Österreich, Diaetologen, und in der Schweiz Diplom Ernährungsberater SRK.
Grundlage der Ernährungsberatung ist eine umfangreiche Aufnahme der Krankheitsgeschichte und den individuellen Ernährungsgewohnheiten. Behandlungsthemenfelder sind unter anderem die Beratung zu Lebensmitteln, Beratungen zum Essverhalten, Umstellungen der Lebens- und Essverhältnisse oder auch die Beratung zum Körperbewusstsein oder Sport. Im Mittelpunkt steht natürlich die Beratung zu gesunden und vollwertigen Ernährung.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsberatung veröffentlicht zum Beispiel zehn Regeln für eine vollwertige Ernährung. Die Organisation kommuniziert online zahlreiche Infos, unter anderem zu aktuellen Fragen der Lebensmittel. Aus Japan kommt seit Anfang der 1990er Jahre der sogenannte Functional Food. Es handelt sich hierbei um Lebensmittel mit Nahrungsergänzungsmittel. Functional Food ist in Europa inzwischen ein Milliardenmarkt geworden. Kritisch setzt sich zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsberatung mit den Lebensmitteln auseinander, da man Ernährungsfehler lt. der Organisation kaum durch Functional Food kompensieren lassen.
Ernährungsberatung ist generell für Menschen interessant, die gesünder und vitaler ihr Leben gestalten wollen. Eventuell bezahlen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen einen Zuschuss zu den Dienstleistungen. Die Angebote der Ernährungsberater sind sehr breit gestreut. Es gibt Einzel- und Gruppenangebote.
Spezielle Angebote gibt es zum Beispiel für Frauen in der Schwangerschaft oder für Menschen mit spezifischen Krankheitsbildern, die durch Ernährungsumstellung behandelt werden können. Bei der letzteren Zielgruppe ist in der Regel der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Ernährungsberatung als Therapie ersetzt nicht die nötige ärztliche Behandlung und muss mit dem Arzt abgesprochen werden. Meistens werden flankierend zu den Ernährungsberatungen auch aktive Bewegungstherapieansätze gestaltet.