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Homöopathie und Homotoxikologie

Traditionelle Homöopathie und moderne Komplexmittel

Die Homöopathie gehört in Europa und vielen Ländern der Welt zu den beliebtesten alternativmedizinischen Verfahren. Begründer der Homöopathie war Samuel Hahnemann, der in Meißen geboren wurde und in Paris im Jahr 1843 verstarb. Der deutsche Arzt Hahnemann verbrachte die letzten Jahre in Paris als angesehener Arzt und behandelte mit der Homöopathie bekannte Persönlichkeiten wie den italienischen Star-Geiger Paganini. Hahnemann machte Anfang des 19. Jahrhunderts auf sich aufmerksam, durch den ersten Band der "Reinen Arzneimittellehre". Es war ein besonderes experimentelles Werk, wo er verschiedene Arzneimittel-Experimente an sich und anderen gesunden Menschen durchführte und dokumentierte. Seine Grundannahme war der Grundsatz "Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden".

Homöopathische Arzneimittel sollten bei Gesunden genau die gleichen Symptome auslösen, als bei kranken Menschen. Das Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden kann, wurde Hahnemann bei einem Selbstversuch mit einem Malaria-Wirkstoff erstmals bewusst. Die homöopathischen Substanzen wurden durch homöopathische Potenzierung in Wasser oder Alkohol hoch verdünnt. Die Verdünnungen waren teils so stark, dass die Substanzen kaum mehr nachweisbar waren. Durch die Verdünnungen sollten vor allem die negativen Begleiterscheinungen der Substanzen nicht mehr auftauchen und trotzdem eine positive Wirkung auf den Körper erzielt werden.

Seit der Zeit von Hahnemann gibt es einige Variationslehren in der Homöopathie wie die Homotoxikologie, einer modernen Form der Homöopathie, die sich mit der wissenschaftlichen Medizin verband und durch den deutschen Arzt Dr. Reckeweg begründete wurde.

Die Homöopathie setzt vor allem auf die Selbstheilung des Organismus und wird als ganzheitliche Therapieform gesehen. Neben dem Ähnlichkeitsprinzip und der Potenzierung steht vor allem auch das Arzneimittelbild im Fokus der Alternativmedizin. In der klassischen Homöopathie spielen die Symptome eine zentrale Rolle, die hier als Ausdruck der körperlichen Selbstheilungsversuche gesehen werden, die nicht durch Medikamente unterdrückt werden sollen. Durch die homöopathischen Mittel sollen die Regulationskräfte des Organismus unterstützt werden und vor allem auch das Abwehrsystem gestärkt werden.

Bei der Einnahme bestimmter Präparate kann es deshalb erstmals zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommen. Je nach Krankheitsbild werden verschiedenen Substanzen und Potenzierungen verwendet. Bei chronischen Krankheiten werden meistens hohe Potenzen verwendet. Homöopathische Mittel werden vor allem bei vielen chronischen und entzündlichen Krankheitsbildern als alternativmedizinische Präparate eingesetzt, zum Beispiel bei Rheuma oder Asthma. Auch bei zahlreichen Kinderkrankheiten, Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten oder nervösen Unruhezuständen werden homöopathische Mittel gerne eingesetzt.

Die umfangreiche Erstanamnese spielt beim Arzt oder Heilpraktiker eine zentrale Rolle. Hier spielen auch Erhebungen zu seelischen Belangen oder den Lebensumständen und der körperlichen Verfassung eine wichtige Rolle. Man behandelt in der Homöopathie nicht nur das einzelne Organ, sondern den gesamten Organismus. Die homöopathischen Arzneimittel werden nach dem Arzneimittelgesetz unter anderem auf das Herstellungsverfahren und schädlicher Wirkungen streng kontrolliert. Homöopathische Mittel werden in Form von Tropfen oder Milchzuckerkügelchen verkauft. In der Regel werden bestimmte Indikationen auf dem Beipackzetteln nicht angegeben, da der Arzt oder der Heilpraktiker die Anwendung individuell auf den Patienten abstimmen muss. Die wissenschaftlich dokumentierte Erfahrung spielt beim Einsatz der homöopathischen Mittel eine wichtige Rolle.

Moderne Homöopathie

Nach Ende des 2. Weltkriegs begründete der deutsche Mediziner Dr. Hans-Heinrich Reckeweg die Homotoxikologie, die als moderne Homöopathie der klassischen Homöopathie folgte. Schon im Jahr 1936 gründete Reckeweg die Firma Heel, damals in Berlin, die heute ihren Sitz in Baden-Baden hat und weltweit der größte Hersteller für Homöopathika ist.

Vor allem homöopathische Kombinationsarzneimitteln werden heute über den homöopathischen Marktführer weltweit vermarktet. In der Homotoxikologie sah Reckeweg sehr früh eine moderne Verbindung von Homöopathie und wissenschaftlicher Medizin. In den 1940er Jahren veröffentlichte er die ersten Theorien zur Homotoxikologie. Aus der Sicht von Reckeweg, der im Jahr 1985 in Baden-Baden verstarb, sind Krankheiten und die Symptome auf Gifte im Körper zurückzuführen. Der Körper reagiert auf die inneren und äußeren Schadstoffe mit körperlichen Reaktionen. Die Schadstoffe, die Homotoxine genannt werden, können zum Beispiel durch Umweltgifte, Gifte in den Nahrungsmitteln oder auch schädlichen Stoffwechselprodukten ausgelöst werden.

Die Schädlichkeit der Gifte im Körper hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie die Reizstärke des Toxins oder auch dem individuellen Abwehrorganismus. Sind die Belastungen durch Homotoxine zu stark, und kann der Körper die Giftstoffe nicht ausleiten, so kommt es zu bestimmten Krankheitsbildern. Reckeweg definierte bestimmte Gifte, wobei einige Sutoxine eine besondere Bedeutung haben. Zu diesen besonders wichtigen Sutoxinen gehören unter anderem Cholesterin, Sexualhormone oder auch Grippeviren. Sehr kritisch in der Theorie wurde der Verzehr von Schweinefleisch gesehen, der auch Vergiftungsfolgen reflektieren sollte.

In der Therapie spielt die Entgiftung durch sogenannte Antihomotoxika eine zentrale Rolle. Unter anderem sollen bestimmte Entgiftungsprozesse durch den Eingriff in die Grundregulation des Bindegewebes eingeleitet werden. Auch Entgiftungen der Leber oder Galle, oder auch die Stärkung des Immunsystems, spielen in der Therapie eine wichtige Rolle. Durch die antihomotoxische Therapie soll vor allem auch die Eigenregulation des Abwehrsystems angeregt werden. Zur Therapie werden bestimmte Kombinationspräparate eingesetzt, anders als in der klassischen Homöopathie, wo vor allem Einzelmittel eingesetzt werden. Der Grundsatz der homöopathischen Therapie, bzw. der Auswahl der Präparate, ist hierbei Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln.

Der theoretische Ansatz der Isopathie, die sich als Behandlungsform aus der Homöopathie ableitet, legt die Behandlungsbasis. Arzneimittel in der Homotoxikologie sind unter anderem sogenannte Suis-Organpräparate oder Nosoden. Suis-Organpräparate werden zur Behandlung des geschwächten Organs eingesetzt, während Nosoden bei chronischen Krankheitsbildern eingesetzt werden, die in Verbindung mit früheren Infektionen stehen. Nosoden sind Zubereitungen in der Homöopathie aus pathologischem Material wie Krankheitserregern oder Mikroorganismen. Nosoden gibt es als Fertigarzneimittel oder können auch individuell aus körpereigenem Materialien hergestellt werden. Alle Arzneimittel werden mittels der homöopathischen Potenzierung (Verdünnung) hergestellt. In der Therapie ist der Verzehr von Schweinefleisch nicht erwünscht. Homöopathische Mittel auf Grundlage der Homotoxikologie gibt es heute zu vielen humanen Krankheitsbildern und in der Tiermedizin.

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