Bekannte Persönlichkeiten aus der Geschichte der Alternativmedizin
Viele der Verfahren in der Alternativmedizin gingen auf die Volkheilkunde zurück, die in bestimmten Lehrphilosophien der Ärzte verfeinert wurden. Es gibt zahlreiche Persönlichkeiten, die in ihrer Zeit neue alternativmedizinische Maßstäbe setzten.
Viele deutsche Wissenschaftler finden sich unter den bekannten Persönlichkeiten der Komplementärmedizin. Der berühmteste Arzt des Altertum war Hippokrates von der Insel Kos. Der griechische Arzt gilt als der Begründer der Medizin als Wissenschaft. Die erste grundlegende Formulierung der ärztlichen Ethik trägt bis heute seinen Namen: Eid der Hippokrates. Der Eid hat heute keine Rechtkraft mehr, steht allerdings in allen Bereich der Medizin für eine edle ärztliche Berufsethik. Besonders die Selbstheilung des Körpers war für das Wirken Hippokrates besonders wichtig. Er war der Meinung, dass Krankheiten Ausdruck des Allgemeinzustandes sind und der ganze Körper in die Behandlung mit einbezogen werden müsse. Heute spielen bei funktionellen Krankheiten multitherapeutische Ansätze eine wichtige Rolle, die in anderer Weise schon Hippokrates erkannte.
Hippokrates stand vor allem für eine sehr liberale Behandlungspolitik, in der alle sinnvollen Maßnahmen eingeleitet wurden, die in einer inneren Logik auch vom diagnostischen Talent eines Arztes abhängig waren. Er war schon zu Lebzeiten sehr angesehen und war einer der ersten Wunderheiler des Altertums.
Einige medizinische Errungenschaften in der Komplexmedizin verdanken die deutschsprachigen Länder auch religiösen Vertretern, allen voran Sebastian Kneipp, dem bayrischen Priester, der durch sein Hydrotherapie bekannt wurde. Er wurde als ein Wunderheiler des 19. Jahrhunderts gehandelt und wurde in weiten Teilen Europas überaus bekannt. Selbst der damalige Papst Leo XIII. ließ sich von Kneipp behandeln. Kneipps Bücher wurden in Millionen-Auflagen verkauft und bis heute gibt es über den deutschen Dachverband des Kneipp-Bundes rund 660 Kneipp-Vereine. Kneippkurorte stehen bis heute für anerkannte Kurorte mit der Hydrotherapie.
Eine bemerkenswerte Frau im Mittelalter, die auch für neue Ansätze in der Naturmedizin stand, war die Benediktinerin Hildegard von Bingen, die 1179 im Kloster Rubertsberg bei Bingen verstarb. Sie setzte sich sowohl mit religiösen als auch mit medizinischen und ethischen Fragen auseinander. Sie schrieb unter anderem Werke zu Krankheiten und Heilpflanzen und war für die damalige Zeit eine sehr emanzipierte Frau. In ihren Betrachtungen zur Heilung spielten Faktoren wie das maßvolle Leben, der Glaube an Gott und die natürliche Volkmedizin zentrale Rollen. Sie machte sich vor allem verdient durch die Sammlung der unterschiedlichen Behandlungsmethoden - entwickelt aber keine eigenen medizinischen Verfahren.
Zu den herausragenden Ärzten des 19. Jahrhunderts gehörte Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie. Er wurde 1755 in Meißen geboren und verstarb 1843 in Paris. Hahnemann schrieb das Grundlagenwerk der Homöoapathie, das in sechs Auflagen erschien: Organon der Heilkunst. Das Organ-Werk gilt als die Bibel der Homöopathie und ist eines der herausragenden Werke in der Alternativmedizin. Die sechste und letzte Auflage des Organons wurde lange nach seinen Tod veröffentlicht und gilt als das Standartwerk der Homöopathie.
Die letzten Jahre verbrachte Hahnemann als angesehener Arzt in Paris und behandelte bekannte Persönlichkeiten wie den italienischen Star-Violisten Paganini. In seiner Zeit veröffentlichte Samuel Hahnemann zahlreiche Schriften, unter anderem zur reinen Arzneimittellehre, zur Ausrottung der Cholera oder auch der homöopathischen Heilung bei chronischen Krankheiten. Es gibt zahlreiche Denkmäler zu Hahnemann, unter anderem in Köthen, Leipzig und Washington D.C. Das Washington Memorial trägt die zentrale lateinische Inschrift der Homöopathie "Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden".
In seiner Zeit im London Homeopathic Hospital entwickelte er sogenannte Nosoden, aufbereitete homöopathische Mittel, die aus pathologischem Körpermaterial bestanden. Er wollte durch die aufbereiteten homöopathischen Mittel aus körpereigenen pathologischen Substanzen das Immunsystem anregen und so die Heilung der Krankheiten befördern. Die Organe sollten so letztendlich stimuliert werden und die Giftstoffe ausschwemmen.
Eine Weiterentwicklung und Modifizierung der Homöopathie erfuhr diese durch den Mediziner Hans-Heinrich Reckeweg aus Baden-Baden. Er ist der Begründer der Homotoxikologie. Reckeweg schuf eine Symbiose aus Homöopathie und wissenschaftlicher Medizin und ebnete den Weg zur modernen Homöopathie, die heute in Deutschland eine führende Komplementärmedizin ist. Mitte der 1980er Jahre verstarb der Begründer des homöopathischen Weltmarktführers, Biologische Heilmittel Heel, in Baden-Baden.
Zu den bekannten alternativmedizinischen Medizinern gehört auch der englische Arzt Edward Bach, der 1936 in Birmingham verstarb und die Bach-Blütentherapie als Komplementärmedizin bekannt machte. In den letzten Jahren widmete Bach sich ganz der Kräuterheilkunde und behandelte Patienten im Winter gratis mit den gesammelten Blüten.