Vermännlichung durch Androgene
Die zunehmende Vermännlichung einer Frau ist als Krankheitsbild bekannt. Bestimmte männliche Sexualhormone, die unter dem Sammelbegriff der Androgene bekannt sind, führen zur sogenannten Androgenisierung. Man kennt die Vermännlichung zum Beispiel bei Frauen, die im Leistungssport zu männlichen Wachstumshormonen greifen. Unterschiedliche Faktoren können ursächlich für den krankhaften Prozess verantwortlich sein.
Meist sind es Tumore oder Enzymdefekte, die diesen Prozess auslösen. In der Regel ist im Krankheitsbild der Androgenisierung der Androgenstoffwechsel bei betroffenen Frauen gestört, d. h., es kommt zur gesteigerten Produktion des männlichen Hormons. Auch ein gestörter Umwandlungs- bzw. Abbauprozess kann dazu führen, dass eine erhöhte Androgenkonzentration vorliegt. Bestimmte androgensteigernde Tumorarten, Enzymdefekte und androgensteigernde Präparate können ebenfalls für die "Vermännlichung" verantwortlich sein.
Bei den meisten Betroffenen ist eine zunehmende Behaarung im Schambereich, an den Oberschenkeln und im Gesicht (Oberlippenbart) sichtbar. Schmierblutungen vor der Regel, ein verlängerter Regelzyklus, bis hin zum vollständigen Ausbleiben der Menstruation, gehen mit der Androgenisierung einher. Es kann zur Unfruchtbarkeit kommen. Übergewicht, verbunden mit erhöhten Blutfettwerten und das Risiko an der Zuckerkrankheit zu erkranken, treten in einigen Fällen auf.
Ein Patientengespräch zu den Symptomen, insbesondere den Zyklusstörungen, geben dem Frauenarzt erste Anhaltspunkte. Gynäkologische Untersuchungen der Eierstöcke und Ultraschalluntersuchungen werden durchgeführt. Im Rahmen der weiteren Untersuchungen kann eine Bauchspiegelung vorgenommen werden, insbesondere beim Kinderwunsch. Man kann die Therapien grundsätzlich unterscheiden nach vorhandenem und nicht vorhandenem Kinderwunsch.
Bei der zunehmenden Vermännlichung werden spezielle Hormonpräparate verschrieben, die gegen die Androgenproduktion wirken. Bestimmte Pille-Produkte unterstützen den Vorgang zusätzlich zur Verhütung. Flankierend wird eine Ernährungsumstellung durchgeführt, falls Übergewicht auftritt.
Medikamente gegen die Folgeerscheinungen wie die Behaarung können verschrieben werden. Je nach ursächlicher Erkrankung können bei der Behandlung, verbunden mit einem Kinderwunsch, bestimmte Kortisonpräparate in geringer Dosis verschrieben werden.
Schilddrüsenerkrankungen müssen untersucht und behandelt werden. In manchen Fällen ist es nach einigen Monaten nötig, sofern die Vorbehandlung keinen durchschlagenden Erfolg brachte, eine Behandlung durchzuführen, die stimulierend auf die Eierstöcke wirkt sowie die Eibläschenproduktion fördert. Die Behandlung muss mit dem Frauenarzt sorgsam abgestimmt und kontrolliert werden, da die Überproduktion der Eibläschen zu Mehrlingsschwangerschaften führen kann.