Ernährung und Haltung alter Tiere
Die Geriatrie, die Lehre von den Krankheiten im Alter, ist bei Haustieren noch weitgehend unerforscht. Altern an sich ist keine Krankheit, sondern eine normale Entwicklung des Körpers eines jeden Lebewesens. Altern ist daher auch nicht behandlungsfähig. Jedoch können Krankheiten, die im Alter auftreten, behandelt werden und bereits in jungen Jahren sollte versucht werden, vermeidbaren Krankheiten vorzubeugen, damit bei guter Lebensqualität die maximale individuelle Lebensspanne des Tieres erreicht wird. Dafür lässt sich einiges tun. Insbesondere vier Maßnahmen kommt hierbei eine große Bedeutung zu: angemessene Ernährung, artgerechte Haltung, optimale Krankheitsprophylaxe und ganzheitliche Krankheitsbehandlung.
Ernährung
Schon in jungen Jahren sollte das Tier seinen jeweiligen Bedürfnissen entsprechend mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Das heißt, es sollte weder eine Unterversorgung (insbesondere an lebensnotwendigen Nährstoffen und Spurenelementen), noch eine Überversorgung mit Nahrung, die zum Beispiel zu Übergewicht führt, erfolgen.
Wenn das Tier im hohen Alter an Gewicht verliert, ist das in der Regel normal, da es weniger Nahrung zu sich nimmt und sie zudem noch schlechter verwerten kann. Rapider Gewichtsverlust ist jedoch vom Tierarzt abzuklären. Generell sollten dem alten Tier öfter kleine Futterrationen, über den Tag verteilt, angeboten werden. Bei Hund und Katze sollte auf hochwertiges Futter (Eiweiß) geachtet werden, wobei der Anteil an leicht verdaulichen Kohlehydraten eventuell erhöht werden kann. Ab und zu kann ein Teelöffel Butter oder Margarine für zusätzliche Kalorien sorgen.
Gegen das Problem der Verstopfung hilft etwas Olivenöl oder Paraffinöl, das gelegentlich unter das Futter gegeben wird. Leber ist ein wichtiger Energie- und Vitaminspender (Vitamin A). In rohem Zustand führt sie ab, in gekochtem Zustand wirkt sie stopfend. Wegen des hohen VitaminA-Gehaltes sollte sie jedoch nur ab und zu verfüttert werden.
Tiere, die schlechte oder keine Zähne mehr haben, sind dankbar für zerkleinertes Futter, wie es zum Beispiel bei Dosenfutter gegeben ist. Allgemein sollten das Futter und die Futtermenge dem Tier und seinem Bedarf angepasst werden. Auf eine ausreichende und hygienische Flüssigkeitsversorgung ist, zumal bei Trockenfutter, immer zu achten. Alte Pferde erhalten gewöhnlich auf der Koppel ihr „Gnadenbrot“. Bei der Winterfütterung wird ebenfalls auf gute Futterqualität geachtet.
Artgerechte Tierhaltung
Wie beim Menschen, wird auch das alte Tier durch die zunehmende körperliche und geistige Einschränkung im Alter unflexibel und eigen. Gerade jetzt sollte es ein geregeltes, ihm zugewandtes Umfeld vorfinden. Das Tier sollte seinen Möglichkeiten entsprechend gefordert, aber nicht überfordert werden. Seine Bedürfnisse sind, wenn möglich, weitgehend zu berücksichtigen, zum Beispiel durch kürzere Spaziergänge, Tragen über Treppen, Anlegen eines Mäntelchens als Schutz gegen Kälte und Nässe bei kleinen Hunden usw.