Die ältesten Aufzeichnungen über Heilpflanzen sind im Persischen Golf auf Tontafeln überliefert worden und rund sechstausend Jahre alt. Im Mittelalter waren es Mönche und Nonnen wie Hildegard von Bingen, die sich umfassend mit den Heilwirkungen befassten.
Viele antike Gelehrte wie Hippokrates oder Dioskorides beschäftigten sich der Pflanzenheilkunde, der Phytotherapie. Es gibt ein chinesisches Kräuterbuch, das wahrscheinlich 3.000 v. Chr. geschrieben wurde. Populär machte die Heilkunde aus Pflanzen Mönche und Nonnen in Klöstern des Mittelalters. Hildegard von Bingen mit der Hildegard-Medizin gehört zu den bekanntesten Vertretern der mittelalterlichen Naturlehre. Heute setzt die Homöopathie mit modernen Kombi-Präparaten auf viele Heilmittelkombinationen. Es gibt je nach Pflanze und Dosis unterschiedliche Studien zu den Heilpflanzen. Manche Wirkstoffe und Heilwirkungen sind wissenschaftlich dokumentiert, andere nicht. Auf eine wissenschaftliche Basis mit dem Aufbau eines Lehrstuhles für Phytotherapie stellte die Pflanzenheilkunde im 20. Jahrhundert der deutsche Arzt Rudolf Fritz Weiß. Ein wichtiger Vertreter in der Naturheilkunde des auslaufenden 20. Jahrhunderts war auch der Priester Sebastian Anton Kneip.
Wie wichtig weltweit die Heilkunde mit Pflanzen ist, zeigt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Über drei Viertel der Weltpopulation setzt die Pflanzenheilkunde für alltägliche Erkrankungen ein. Die Phytotherapie hat sehr viel mit Überlieferungen und Erfahrungen zu tun. Die Mittel unterliegen vor der Zulassung in der EU dem Arzneimittelgesetz der Mitgliedsländer, teilweise gibt es erleichterte Zulassungsverfahren. Unternehmen müssen die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit dokumentieren.
Es gibt verschiedene Formen der Phytotherapie, zum Beispiel die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die Ayurveda-Lehre oder die rationale Phytotherapie aus Europa. Es gibt darüber hinaus rund ein Dutzend populärer Zubereitungsformen beim Lösen der Pflanzenwirkstoffe. Die Inhaltsstoffe können unterschiedlich systematisiert sein, zum Beispiel als ätherische Öle.
Die Qualität der Pflanzenwirkstoffe - die Phytotherapie verwendet viele Pflanzenteile wie Blüten, Wurzeln oder Hölzer - sind besonders wichtig. Auch die Zubereitungsform und der Wirkungsgehalt sind prägende Elemente der Heilkunde. Ein breites therapeutisches Spektrum decken die Phytopharmaka ab, die als Fertigarzneimittel gehandelt werden. Hier werden verschiedene Pflanzeninhaltsstoffe je nach Krankheitsbildern vermischt. Man mischt auch mehrere Wirkstoffe zusammen, um mehr populäre Symptome und Krankheitsbilder abzudecken. Sofern wissenschaftliche Aussagen zu den Wirkstoffen und den Krankheitsbildern vorliegen, spricht man von rationalen Phytopharmaka. Von alternativen Phytopharmaka spricht man bei Gesundheitskonzepten wie der Bachblüten-Therapie oder Hildegard-Medizin. Kommen die Heilkünste aus fernen Ländern wie Indien oder China spricht man von transkulturellen Phytopharmaka. Phytopharmaka sind keine homöopathischen Präparate, sie fallen als eigenständige Disziplin unter die Alternativmedizin.