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Psychische Krankheiten im Trend

Psychische Krankheiten: ein Megatrend

Psychische Erkrankungen, die heute offiziell psychische Störungen heißen, sind seit den 1990er Jahren vor allem in den westlichen Industrieländern im Kommen. Heute sind psychische Leiden in Deutschland auf dem vierten Platz bei den Krankschreibungsgründen. Psychische Störungen sind heute auch öfter Ursache für Krankenhausaufenthalte. Depressionen in Verbindung mit Alkohol sind in der Krankenhausstatistik häufiger als Herz-Kreislauferkrankungen. Seit den 1990er Jahren hat sich die Anzahl der Krankenhaustage bei psychischen Störungen um über ein Drittel erhöht. Psychische Störungen und Verhaltensstörungen in Verbindung mit Alkohol gehört heute zum Klinikalltag. Menschen ohne Arbeit verbringen doppelt soviel Tage im Krankenkaus wegen psychischen Leiden, wie Menschen mit Jobs. Gerade auch der Leistungsdruck und Stress im Erwerbsleben führen bei vielen Menschen zu psychischen Überbelastungen. Jobs im KfZ Bereich dagegen führen bei den meisten Menschen zu keiner psychischen Überbelastungen. Das Thema Mobbing wird heute in Deutschland vermehrt auch strafrechtlich gewürdigt. Der Psychoterror am Arbeitsplatz wird in anderen europäischen Ländern wesentlich stärker öffentlich fokussiert und gesetzlich gewürdigt als in Deutschland. Gesetzliche Regelungen gegen Mobbing am Arbeitsplatz kennen zum Beispiel Länder wie Frankreich oder Spanien. Bis heute sind die Definitionen von psychischen Störungen in den Ländern unterschiedlich. Man kennt weltweit die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD), nach der WHO. Hier finden sich die anerkannten Krankheitsbilder unter ICD-F00-F99. Insbesondere gegen die Stigmatisierung der psychischen Leiden kämpft man heute international an. Das Thema Depressionen, an denen viele deutsche sporadisch oder chronisch Leiden, wurde im Jahr 2009 durch den Freitod des ehemaligen Bundestorwarts Robert Enke in den Medien präsent. Beim Krankheitsbild Depressionen gibt es unterschiedliche Grade der psychischen Störungen, die von leichten depressiven Episoden bis schweren Depressionsfällen reicht. Das Krankheitsbild in allen Facetten muss immer durch einen Facharzt oder Psychologen diagnostiziert und ausbereitet werden. Gerade, weil sich viele Menschen mit ihren psychischen Leiden nicht outen wollen, werden viele ernstere psychische Störungen meistens spät erkannt. Die Offenheit im Umgang mit psychischen Leiden, die mannigfaltige private und berufliche Gründe haben können, ist in Europa noch unterentwickelt, anders als in den USA, wo viele Amerikaner wegen allen wichtigen und unwichtigen Problemen psychologische Hilfe suchen.

Die moderne Psychologie hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem in Deutschland emanzipiert. In der Zulassung zur Psychotherapie gibt es in den EU-Ländern sehr unterschiedliche Kriterien. In Deutschland dürfen Ärzte mit einer psychologischen Zusatzausbildung, Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten oder auch eingeschränkt Heilpraktiker für Psychotherapie Behandlungsangebote unterbreiten. In vielen Städten ist die Nachfrage nach Behandlungen wesentlich größer als das Angebot, so dass hier in Zukunft sicherlich eine angemessene Versorgung im Gesundheitssystem installiert werden muss. Oft müssen die Betroffenen mehrere Wochen warten, bevor sie einen ersten Termin bekommen, was die Situation der Betroffenen nicht mutiger gestaltet. Ein großes Problem sind vor allem die psychischen Störungen bei jungen Menschen. Magersucht und andere Essstörungen sind heute vor allem bei Mädchen und jungen Frauen ein weitverbreitetes Problem, dass immer mehr in Fokus der Therapeuten rückt. Für viele psychische Störungen wie Magersicht, Depressionen oder Burn-out gibt es heute Fachkliniken, die sich auf diese Krankheitsbilder und Therapien spezialisiert haben.

Beängstigend ist vor allem in Ländern wie Deutschland die ständig wachsende Zahl an Jugendlichen und Kindern, die sich durch Alkohol gezielt berauschen. Flatrate-Saufen und andere Spielarten der jugendlichen Sucht spiegeln hier sicherlich auch kulturelle Gesellschaftsprobleme wieder, die von der Allgemeinheit geschaffen werden und kein Ausdruck von Jugendkultur sind. Nach Erhebungen kommen heute Jungendliche mit 12 Jahren bereits in Kontakt mit Alkohol und haben mit 14-15 Jahren ihren ersten Vollrausch. Der frühe Kontakt mit Alkoholsüchten schafft in einer inneren Logik mittel- und langfristig auch neue Probleme mit psychischen Krankheitsbildern. Nach vielen Untersuchungen füllen sich viele Kinder und Jugendliche schon in der Schule überfordert. Gerade die psychologische Hilfe an den Schulen ist heute ein wichtiges Gesundheitsthema. Psychische Störungen entwickeln sich häufig sehr diffus für die Betroffenen. Es gibt zahlreiche Krankheitsbilder, bei denen die Betroffenen nur schwer ihre psychischen Störungen real reflektieren können. Die Reflektion durch enge Bezugspersonen und Gespräche über die Probleme spielen gerade bei physischen Störungen eine wichtige Rolle. Bei leichteren Fällen, wie nervöser Unruhe oder auch gelegentlichen Schlafstörungen, können sanfte alternativmedizinische Präparate sinnvoll sein. Bei alltäglichen psychischen Problemen mit auffälligen Symptomen muss allerdings ein Arzt konsultiert werden. Heute sind unter anderem auch Therapien unter Einbindung der engen Bezugspersonen üblich. Es gibt zum Beispiel Mutter/Vater-Kind-Therapien, die auch als Kuren beantragt werden können.

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