Drogenmissbrauch und Behandlungsansätze
Der Missbrauch durch legale oder illegale Drogen ist bis heute ein großes gesellschaftliches Problem. Unter dem früheren Begriff Drogensucht versteht man umgangssprachlich immer noch Menschen, die abhängig sind von bestimmten illegalen Drogen, wie Kokain, Heroin, LSD oder Opiate. Heute spricht man liberaler von Drogenmissbrauch, wie zum Beispiel beim Alkoholmissbrauch. Probleme treten in den letzten Jahren aber immer mehr bei Alkoholikern oder Tablettensüchtigen auf. Dies hat sicherlich auch mit den gesellschaftlichen Entwicklungen zur Leistungsgesellschaft zu tun.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bestimmte Klassifizierungen vorgenommen, die "International Classification of Diseases", beschreiben Abhängigkeitssyndrome, die es in Deutschland in modifizierter Form gibt und von dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information in Köln veröffentlicht wird. Man kann die Abhängigkeiten vereinfacht unterscheiden in stoffliche Abhängigkeiten, zum Beispiel nach Alkohol, Nikotin oder Kokain - und nichtstofflichen Verhaltenssuchtformen.
Mit der Abhängig gehen verschiedene Symptome einher, die nicht immer auf alle Süchtigen zutreffen müssen. Oft sind entscheidende Kriterien zur Einschätzung geprägt vom starken Verlangen nach einem Stoff, der permanenten Auseinandersetzung mit der Droge, Kontrollverlust oder eine wachsende Toleranzentwicklung gegenüber der Droge. Dies kennt man zum Beispiel bei Menschen mit Alkoholproblemen.
Oft erkennen die Menschen auch die schädlichen körperlichen Probleme, die durch den Konsum auftreten, konsumieren aber weiter. Vor allem auch die Angehörigen im näheren sozialen Umfeld nehmen diese Verhaltensänderungen wahr. In Suchtfällen kommt es häufig zu schweren körperlichen und psychosozialen Beschwerden. Der Zwang nach dem Drogenkonsum kann so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen oft nicht mehr die normalen Grundbedürfnisse wie die Nahrungsaufnahme befrieden.
Abhängigkeiten werden als sogenannte multifunktionale Prozesse definiert. Vor allem können die Ursachen auch in zurückliegenden Ereignissen liegen, die durch schwere Lebenssituationen ans Tageslicht kommen. Vor allem Menschen, die synthetische Drogen konsumieren, die natürlich dazu hergestellt wurden, um die Abhängigkeit zu schaffen, brauchen eine lange und aufwendige Therapie, um von der Sucht weg zu kommen.
Heute hat man ein anderes Bild von Drogensüchtigen, das vor allem durch Weltgesundheitsorganisation geprägt ist, die zahlreiche internationale Studien analysiert hat. Man geht heute davon aus, dass grundsätzlich jeder Mensch einer Sucht unterliegen kann und die Betroffenen deshalb nicht sozial diskriminiert werden dürfen. Sehr wohl müssen sie aber therapiert werden, wenn der Konsum zur Gefahr für den Betroffenen und andere Menschen wird.
Das Therapieangebot ist vielschichtiger denn je. Viele psychosomatische Angebote können nach akuten Entzugsbehandlungen wahrgenommen werden, die nachfolgend ambulant weitergeführt werden können. Das Verhältnis von Patienten und Therapeuten spielt dabei eine wichtige Rolle, so dass man die langfristige Therapie als Prozess sehen muss, in dem viele kompetente Handlungspersonen einbezogen werden.