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Botox und Anwendungen

Der biologische Wirkstoff Botulinumtoxin wird als Wundermittel in der Schönheitsmedizin eingesetzt. Kurz eine Spritze und das Gesicht wird jung und vital aussehen, so die Werbeversprechen. Was steckt hinter dem Neurotoxin BTX wirklich?

Botulinumtoxin (kurz Botulin oder BTX) ist weder ein Wundermittel in der Schönheitsmedizin, noch ein gefürchteter Giftstoff. Botulinumtoxin ist ein Eiweißstoff, der durch mikroskopische Bakterien (Clostridien) produziert wird. Im Zentrum findet man ein Zinkmolekül. Die Botulinum-Bakterien kommen auch in unserer Umwelt vor und sind für Menschen in der Regel nichtgefährlich, selbst wenn die Bakterien in Nahrungsmittel gelangen.

Botulinum ist eigentlich ein Sammelbegriff. Botulinum-Arten werden von Medizinern populär in A,B,C unterschieden. Botulinumtoxin A oder B steckt in einigen Medikamenten, zum Beispiel in der Schönheitsmedizin.  Alle neurotoxischen Proteine werden in der Wissenschaft erforscht, so dass es gesicherte Studien gibt. Der Ludwigsburger Arzt Justinus Kerner beschrieb im Jahr 1815 das erste Mal den Wirkstoff Botulinumtoxin. Es handelt sich dabei um ein Neurotoxin, das die Funktion der Nerven beeinflusst. Natürliche Gifte als Neurotoxine kennt man in der Tropenmedizin zum Beispiel bei Schlangengiften. Zum reinen Schlangengift ist der Unterschied, das Botulinumtoxin keine Nerven und Muskeln zerstört oder diese stark schädigt.

Botulinumtoxin schaltet vereinfacht beschrieben Nervenimpulse aus und wirkt wie eine Nachrichtenblockade zwischen Gehirn und Nerven. Die Neurotoxine wirken sich nicht nur auf Gesichtsmuskeln aus, sondern auch auf andere Nervenfunktionen wie die Speichel- und Schweißdrüsen. Für Botulinumtoxin spricht, das es nicht Empfindungen wie Füllen oder Schmecken negativ beeinflusst. Die Wirkung des Toxins baut sich mit der Zeit an den Nervenenden durch normale Regenerationsvorgänge wieder ab - genauer es wird enzymatisch verdaut.

Innerhalb von drei bis sechs Monaten ist die Funktionstüchtigkeit der neuronalen Verknüpfungen wieder hergestellt. Bei Tieren und Menschen hat man bei Feldversuchen festgestellt, dass keine Muskel- oder Nervenveränderungen bei den Behandlungen mit Botulinumtoxin aufgetreten, insofern ist BTX ein harmloses, wenn auch kurzzeitig aggressives Gift in der Schönheitsmedizin. Schnell wird das Gift zum Beispiel im Freibad zersetzt, wenn chlorhaltiges Wasser und Sonnenlicht innerhalb weniger Stunden eine bestimmte Giftmenge des Neurotoxins zersetzen.

Kurz nach dem 2. Weltkrieg begann die Geschichte von Botulinumtoxin A. Forscher erkannten, das BTX-A die Muskelfasern blockierte und gesteigerte Muskelaktivitäten eingeschränkt wurden. Augenmuskeln konnten mit dem Mittel zum Beispiel beim Schielen therapiert werden.

Im größeren Stil in der Pharmaindustrie ist BTX-A seit den 1990er Jahren auf dem Markt. Botulinumtoxin-A wurde im ersten geschützten Botox-Produkt im Jahr 1989 in den USA zugelassen. Botox als Mittel in der Schönheitsmedizin wurde eher zufällig entdeckt. Seit der Entdeckung ist Botulinumtoxin vor allem bei der Faltenbehandlung bekannt. Wie vieles in der Schönheitsmedizin, kam es zuerst in den USA auf dem Markt. In den meisten Ländern gibt es keine Zulassungsprobleme mit dem Wirkstoff bei medizinischen und kosmetischen Anwendungen.

Die meistverkauften Botox-Produkte sind mit Botulinumtoxin A angereichert, auch wenn verschiedene Dosierungen oder Zusammensetzungen wirken. Die Qualität der Fertigung spielt bei hochwertigen Botulinumtoxin-Produkten eine immense Rolle, sonst kann das Gift sich auch negativ im Organismus auswirken.

Nur ein Facharzt sollte Botulinumtoxin spritzen. Ist die Dosis zu hoch, haben Patienten mit vielen Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Weniger ist hier in der Schönheitsmedizin oft mehr. Leichter zu bekommen, zum Beispiel über ausländische Apotheken, sind Botulinumtoxin-B-Produkte. Diese Produkte haben Vor- und Nachteile und sind risikoreicher einzuschätzen, da private Anwender hier oft die Grenzen der Selbstbehandlung überschreiten. Oft wird Botulinumtoxin B mit der schnelleren Wirkung und den gleichen Nebenwirkungen wie der A-Typ beworben. Anwendungen mit Botulinumtoxin A oder B sollten von einem Fachmann durchgeführt werden.

Welche Therapien sind mit Botulin möglich? (Auswahl)

  • In der Ästhetischen Medizin vor allem bei Faltenbildung und Körpergeruch
  • In der Dermatologie bei übermäßigen Schwitzen und der Linderung von Juckreiz
  • In der Neurologie bei Krämpfen im Gesicht
  • In der Gastroenterologie bei Erkrankungen wie Fettsucht oder Analfissuren
  • In der Augenheilkunde beim Schielen oder zur Eindämmung des Tränenflusses
  • In der Orthopädie bei Gelenk- und Muskelerkrankungen ,z.B. Tennisarm oder Golferellenbogen

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