Entwicklungsdefizite beim Lesen und Schreiben
Entwicklungsstörungen beim Lesen und Schreiben betrifft viele Kinder, aber auch zahlreiche Erwachsene. Der Oberbegriff Legasthenie summiert die individuellen Defizite. Man geht je nach Betrachtungsweise von bis zu zehn Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland aus, die unter LRS leiden. Kinder oder Jugendliche können durchaus normale schulische Leistungen abrufen, nur in bestimmten Bereichen treten die Defizite auf.
Rechenschwächen nennt man zum Dyskalkulie. Ursächlich für Legasthenie sind laut Forschungen genetische Einflußfaktoren oder/und Gehirnentwicklungsstörungen durch bestimmte veränderte Prozesse, die zu Informationsdefiziten im Gehirn führen. Ursächlich für die Entwicklungsstörungen ist das Elternhaus oder nähere Umfeld nicht oder nur bedingt. Mehrere Ursachen scheinen bei der Legasthenie ineinander zu greifen, was mit multifaktorielle Genese umschrieben wird. Eine Anlage zur Lese- und Schreibschwäche scheint vererbbar zu sein. Schädigungen während der Schwangerschaft scheinen dafür verantwortlich zu sein, dass das Gehirn bestimmte Informationen, bzw. seine Auswertung und Weitergabe nur funktionsgestört verarbeitet.
Bei der Legasthenie werden Bezüge zu Buchstaben oder auch Zahlen im Gehirn gestört verarbeitet. Beim Lesen fällt auf, dass das gelesene falsch oder unzureichend interpretiert und wiedergegeben wird. Legastheniker lesen deutlich langsamer; stoppen oft beim Lesen; verlieren den Text oder die Zeile aus den Augen, und fügen oft einzelne Wörter oder Silben zu.
Rechtschreibprobleme tauchen vor allem bei Diktaten oder Aufsätzen auf. Hier werden viele Wörter falsch oder nur teilweise geschrieben, auch die Zeichensetzung und Grammatik ist weit unter dem Durchschnitt mit Fehlern behaftet. Abschreiben ist in der Anfangsphase oft weniger problematisch. Vor allem beim Wechsel von der Grundschule auf weitere Schulen fallen die Defizite auf. Hier müssen die Kinder schneller und freier Schreiben, das geschriebene Erkennen und es korrigieren. Symptomatisch sind auch mit der Legasthenie einhergehende Verhaltensbesonderheiten der Kinder, auf Grund der familiären und erweiterten sozialen Probleme.
Um eine gesicherte Diagnose zur Legasthenie zu stellen, bedarf es der Mithilfe verschiedener Kompetenzträger, wie Eltern, Fachärzte, Lehrer und natürlich dem betroffenen Kind. Es gibt unterschiedliche objektive und subjektive Kriterien um die Entwicklungen und Störungen zu diagnostizieren. Medizinische Untersuchungen über mögliche organische Erkrankungen sind dabei ebenso wichtig, wie die Bestimmung der Intelligenz, der Leistungsfähigkeit - und den Umständen des sozialen Umfeldes. Insbesondere die objektive Darlegung der häuslichen Geschichte, in bezug auf die Legasthenie, ist von großen Interesse für die Behandelten.
Bei der kindlichen Legasthenie gibt es vielfältige Behandlungsansätze, Man kann die Behandlung untergliedern in eine familiäre problembewußte Unterstützung und Förderung des Kindes und Förderungen und Unterstützungen seitens des sozialen Umfeldes. Kinder, Eltern und Lehrer müssen als Kontaktpersonen die besondere Situation des Kindes würdigen und es in ihrem Kompetenzbereich unterstützen.
Die Hilfs- und Therapiemaßnahmen können u.a. sein: psychologische Unterstützung des Kindes (Eltern), spezielle Lese- und Schreibförderungskurse oder auch individuelle Unterstützungen seitens der Schule. Das behinderte Kind hat dabei, ein soziales Recht auf Förderung, beschrieben durch das Grundgesetz. Das Grundgesetz regelt im Artikel 3, dass niemand auf Grund seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Um die Legasthenie früh und erfolgreich zu bekämpfen, sollten die Eltern schon früh bei der Erkennung offensichtlicher Probleme, die auf Legasthenie hinweisen können, ärztlichen Rat einholen und eine Therapie fördern. Desto später die Therapie durchgeführt wird, desto schwieriger kann die persönliche Situation für die Betroffenen sein. Bei frühzeitiger Behandlung werden viele durchaus positive Entwicklungsverläufe dokumentiert.