Man schätzt, dass rund zweihunderttausend Menschen in Deutschland glücksspielsüchtig sind. Es gibt verschiedene Aspekte, die bei problematischem und krankhaftem Spielen eine Rolle spielen.
In Deutschland setzt die Glückspielbranche rund 30 Milliarden Euro um. Größte Nutznießer sind der Staat, mit rund drei bis vier Milliarden Euro, und die Automatenbranche mit gleichen Marchen. Laut Studien sind rund 200.000 Menschen akut von Glücksspiel betroffen. Das reale und virtuelle Glücksspiel ist eine der modernen Süchte geworden und kann jeden Menschen potenziell betreffen. Krankhaftes Glückspiel ist ein sehr ernstes Thema, das viele Facetten aufweist. Das Suchtpotential ist auch bei den Spielen sehr unterschiedlich.
Man unterscheidet beim Suchtpotenzial nach „weichen“ und „harten“ Glückspielen. Geldspielautomaten gehören zu den harten Glücksspielen. Bei der Bewertung des Suchtpotenzial spielen Kriterien wie: die schnelle Spielabfolge; die Auszahlungsintervalle; die aktive Einbeziehung der Spieler; Ton-, Licht- und Farbeffekte; und natürlich die Höhe der Gewinnchancen eine Rolle.
Die permanente Verfügbarkeit und die schnelle Abfolge sind bei Automaten problematisch. Glaubt der Spieler, das er Einfluss auf das Spielergebnis nehme kann, ist dies ebenfalls ein gravierendes Krankheitskriterium. Spielsüchtige möchten manchmal einfach den „Kick“ erleben, ohne dass der Geldgewinn ihnen sehr wichtig ist. Mit zunehmenden Verlusten müssen die Spieler eine Aufholjagd starten, die sie immer mehr in die Sucht treibt.
Nicht jeder Mensch der gerne spielt verfällt dem Glücksspiel. Hier können erbliche Faktoren, Krankheiten oder psychosoziale mit einfließen. Spielt ein Mensch zu viel, so kann er die Fähigkeit zur Entscheidung verlieren, ob er dem Glücksspiel nachgehen möchte oder nicht. Die Spielsucht bringt viele Probleme für den Betroffenen und das Umfeld mit sich. Viele Spieler verlieren sich ganz in der Alltagswelt der Casinos und Automatenhallen und isolieren sich zunehmend. Natürlich möchte niemand gerne darüber reden, deshalb gibt es viele anonyme Angebote zur Suchthilfe.
Es gibt Verhaltensmuster, die auf krankhaftes Glückspiel schließen lassen. Hierzu gehören Faktoren wie: Starke gedankliche Beschäftigung mit dem Glücksspiel und der Geldbeschaffung; die Steigerung der Einsätze und der Versuch auf das Spiel Einfluss zu nehmen; Unruhe und Gereiztheit, wenn man das Spiel aufgeben muss; Glücksspiel als Alltagsfrustbewältigung; die Gefährdung wichtiger sozialer Beziehungen; und die permanente Auseinandersetzung mit dem Aufbringen von Geld, bis hin zu illegalen Beschaffungen.
Problematisches Spielverhalten attestiert man, wenn man alleine nur drei solcher Kriterien erfüllt. Es gibt Selbsttests im Internet, wo man problematisches bis krankhaften Spielen selbst analysieren kann. Es gibt heute viele renommierte Stellen, wo Spielsüchtige sich melden können. Auf Anonymität legen alle viel Wert.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet zum Beispiel ein Beratungstelefon zur Glücksspielsucht an und ist mit ihren Beratungsangeboten im Internet vertreten. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Spielsüchtige, die über das Internet kommunizieren, wie die Anonymen Spieler: Eine Gemeinschaft von Frauen und Männern gegen die Spielsucht. Sie gehen auch auf Themen wie Online-Spielsucht oder Sportwetten-Spielsucht ein.