Die homöopathischen Lehren
Mit rund zehn Prozent Marktanteil bei den freiverkäuflichen Arzneimitteln ist die Homöopathie die beliebteste Heilkunde in Deutschland. Zugrunde liegt ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit und Krankheit.
Die Erfolgsstory der klassischen Homöopathie begann als alternative Medizin mit dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann, der seine neue Heilkunde im Jahr 1796 vorstellte. Er ging von der Therapie: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“ aus.
Die homöopathischen Arzneimittel wurden von den Therapeuten anhand spezifischer Tabellen zu den Krankheitserscheinungen einem bestimmten Krankheitsbild zugeordnet. Mit kleinsten Mengen an Arzneimitteln, sollte der Körper angeregt werden sich selbst zu heilen, so die Grundsätze von Hahnemann. Der Mensch als eine Einheit ist bis heute ein zentraler Punkt in der klassischen und modernen Homöopathie.
Die moderne Homöopathie begründete Hans-Heinrich Reckeweg, der in Baden-Baden lebte, mit der Homotoxikologie als Weiterentwicklung der ursprünglichen Homöopathie-Lehre. Er gründete 1961 die Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und veröffentlichte seine Theorien erstmals in den 1940er Jahren. Beide Homöopathie-Lehren ergänzen sich heute in der Alternativmedizin.
Der große Unterschied zu vielen Lehren, vor allem auch gegenüber der Schulmedizin ist, das homöopathische Anwendungen in erster Linie den Selbstheilungsmechanismus in Gang bringen sollen. Die Bekämpfung der reinen Symptome steht dabei weniger im Mittelpunkt. Die Selbstheilung des Menschen in seiner Gesamtheit wurde geschichtsträchtig von Paracelsus im 16. Jahrhundert erforscht. Diese Art der Heilung des Gesamtorganismus war schon zu Zeiten von Paracelsus umstritten, fand aber in der aufgeklärten Gesellschaft immer mehr Anhänger.
Homöopatische Mittel geben Anreize zur Förderung der Selbstheilungskräfte, was auch als sanfte Medizin umschrieben wird. Anders bei der homöopathischen Lehre ist, das diese nicht nur die Krankheit diagnostiziert, sondern auch das Umfeld. Das Kennenlernen von Lebenswelten gehört zu den wichtigen Diagnosemitteln bei homöopathischen Ärzten oder Naturheilpraktikern. Soziale Gegebenheiten, organische Vorbelastungen, psychische Probleme oder Umweltbelastungen sind genauso wichtig bei der Untersuchung wie die Symptome. Man kann deshalb auch beim kritischen Umgang mit der Homöopathie von einer Heilkunst reden. Hier hat vor allem die Schulmedizin, die oft technisch agiert, ihre Schwächen im sozialen Umgang mit den Patienten.
Die neue Therapierichtung ist die Komplexmittel-Homöopathie. Verschiedene heilsubstanzen werden in Kombinationsmittel summiert. Der Vorteil für die Patienten ist, dass die Mittel zur Gesundung gleich mehrerer Organe effizient ansprechen und auch für Einsteiger in die Homöopathie leichter zu verstehen sind.
Die heutige Homöopathie besteht also aus vielen Einzelmittel und einigen Komplexmittel. Grundsätzlich sollte man zur Selbstbehandlung eine geringere Dosis verwenden und sich langsam der Homöopathie annähern, die viele spannende Ansatzpunkte zur Gesundheitsförderung bietet.
Besonders erfolgreich ist die Homöopathie in den Fällen, wo es um sanfte Heilungsprozesse geht, zum Beispiel bei Kindern oder auch Tieren wie Hunde, Katzen und Pferde. Hier können die Betroffenen nicht wie erwachsene Menschen ihre Gesundheitsprobleme mehr oder weniger klar ausdrücken. In bestimmten Krankheitsbildern sind die Grenzen der Homöopathie durch Selbstmedikationen erreicht und der Arzt ist der wichtigste Ansprechpartner. Viele leichtere Erkrankungen lassen sich aber mit Präparaten aus der Naturheilkunde gut in den Griff bekommen. Homöopathie ist im Resultat für alle interessant, die eine umfassende Gesundheitsförderung betreiben wollen.