Windpocken
Zu den hochansteckenden und meldepflichtigen Kinderkrankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, gehören die Windpocken mit charakteristischen Symptomen wie Fieber und dem Hautausschlag mit Bläschen. Windpocken (Varizellen) sind sehr verbreitet. Man schätzt, dass fast 90 Prozent der Erwachsenen diese Kinderkrankheit schon einmal hatten.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt als Schutz eine MMR-Impfung (Mumps, Masern und Röteln). Auf Grund des typischen Hautausschlages kann der Arzt sehr schnell die Windpocken diagnostizieren. Auch wenn der Name Windpocken vermuten lässt, dass es sich um Infektionen mit den typischen Pockenviren handelt, so ist dies nicht der Fall, da es sich um einen spezifischen Virus aus der Gruppe der Herbesviren handelt, der Varizella-Zoster-Virus heißt. Menschen sind natürliche Wirte der Herpesviren. Der Varizella-Zoster-Virus ist nicht nur für Windpockeninfektionen verantwortlich, sondern ist auch auslösender Virus bei Gürtelrosen.
Der Windpockenvirus überträgt sich leicht auf andere Menschen, durch sogenannte Tröpfcheninfektionen, die beim Husten, Sprechen oder Niesen übertragen werden. Da diese Übertragung bei Windpocken über Meter gehen kann, sind Windpocken gefürchtet und breiten sich vor allem in Kindergärten und Schulen schnell aus. Windpockenerkrankungen gelten in der Regel als relativ komplikationslos und lösen vor allem Fieber und die typischen juckende Hautausschläge aus.
Es gibt aber auch schwere Fälle bei denen vor allem Komplikationen bei Hirn- und Lungenentzündungen gefürchtet sind. Nach der Infektion mit dem Windpockenerreger stellen sich häufig, nach zehn Tagen bis drei Wochen, die ersten Symptome ein. Oft kommt es zuerst zu allgemeinen Symptomen wie Glieder- und Kopfschmerzen, die mit Fieber auftreten. Dann treten die typischen Hautausschläge am Gesicht und anschließend am ganzen Körper auf, die sich in rötlichen und juckenden Flecken zeigen. Die Flecken werden dann auch als Knötchen sichtbar, die eitrige Bläschenbildungen zeigen. Oft sehen die Ansammlungen von rötlichen Bläschen aus wie ein abstrakter Sternenhimmel. Die eitrigen Bläschen lösen am ganzen Körper einen starken Juckreiz aus und platzen in der Folge auf. Bei den Bläschen muss man vor allem aufpassen, dass es zu keiner bakteriellen Infektion der Haut kommt.
Bei der schulmedizinischen Therapie setzt man auf die Behandlung der Symptome, die spezielle juckreizlindernde Medikamente einschließt. Nur bestimmte Salben werden hier vom Arzt verschrieben, um eine bakterielle Superinfektionsgefahr zu minimieren. Auch Medikamente gegen das Fieber und anderen Symptomen können je nach Krankheitsverlauf eingesetzt werden.
Vor allem die Bettruhe und die richtige Pflege der Haut spielen bei den Windpockenerkrankungen eine wichtige Rolle. In der Regel heilen die Windpocken mit den Hautausschlägen wieder gut aus. Die Bläschen verkrusten mit der Zeit, ohne dass Hautirritationen zurückbleiben. In Deutschland sind Windpockenerkrankungen meldepflichtig. Manche Menschen können auch nach überstandener Windpockenerkrankung später an reaktivierten Windpockenviren erkranken, wenn vor allem das Immunsystem geschwächt wird. Dies kann dann zur gefürchteten Gürtelrose führen, die vor allem auch bei Menschen über 50 Jahren auftritt.